Reisebericht an den Vereinsvorstand nach Einweihung des ersten Schulgebäudes der Ostafrika Kinderhilfe durch eine reisewelt-Fahrrad-Gruppe unter Leitung des 2. Vorsitzenden Joachim Teiser im Januar 2023

Zurück aus Tansania möchte ich gerne einige Informationen über den aus meiner Sicht sehr gut verlaufenen Besuch unseres Projekts in Kimoson berichten. Das neue Schulgebäude ist von der Architektur sehr gelungen. Der Rundbau passt sich hervorragend der Landschaft an. Wir waren drei Tage vor Ort und haben mit zahlreichen Firmen Gespräche bezüglich der Fertigstellung des Gebäudes geführt. Aufgrund des starken Windes lassen wir noch einige Teile des Klassenraums durch halbhohes Mauerwerk verschließen. Um möglichst viel Licht in den Raum zu bringen werden fünf Felder mit Aluminiumfenstern geschlossen und eine breite Gittertür eingebaut. Alle Fenster sind mit verstärktem 6mm Glas versehen und aufschiebbar. Das Angebot liegt heute vor: Inklusive Einbau und Versiegelung fallen USD 2.520,00 an. Der Preis ist hart verhandelt und in Anbetracht der Fläche akzeptabel.
Der Schulraum wird abschliessbar sein und die zahlreichen Vögel können keine Nester mehr in der Dachkonstruktion bauen. Die Betonfläche um den Rundbau wird um ca. 1,50 m verbreitert. Die Ausschachtarbeiten und das Heranschaffen von Basaltsteinen müssen die Eltern erledigen.

Wir benötigen 15 Doppelschreibtische und 30 Stühle. Die Kosten für 2 Stühle und einen Doppelschreibtisch belaufen sich auf TSH 75.000 = 32 €. Wir haben die Werkstatt besichtigt, die Lieferung kann innerhalb einer Woche erfolgen. Wir warten noch auf das zweite Angebot einer anderen Firma.

Die Einstellungsgespräche für eine kompetente Lehrkraft sind sehr gut verlaufen. Wir haben uns letztendlich für Frau Imelda KINUA entschieden. Frau KINUA hat in Kenia an einer sehr guten Universität studiert, verfügt über mehrere Jahre Praxis als Englisch- und Mathematiklehrerin und wohnt seit einiger Zeit nur einen Kilometer von unserem Projekt entfernt. Sie ist alleinerziehend, das Kind studiert ebenfalls in Kenia. Alle unsere Wünsche bezüglich der Art der Erziehung und zu unserer Gesamtphilosophie wurden durch geschickt gestellte Fragen zu unserer vollsten Zufriedenheit beantwortet. Frau KINUA ist bekennende Katholikin und kennt die Struktur der 4 Dörfer rund um Kimoson sehr gut. Wir haben Frau Kinua nach einem weiteren Gespräch am Folgetag ab 01.02.23 eine feste Einstellung zugesagt. Pater Renatus erstellt einen Arbeitsvertrag.

Da wir im Endausbau (in ca. 7 Jahren) von 7 Klassenräumen ausgehen müssen wird Pater Renatus das westlich angrenzende Grundstück von 4000 m² zeitnah erwerben. Zunächst sollen hier Bäume gepflanzt werden. 100 Stück konnten wir für ca. € 100,00 bereits erwerben und zum Projekt bringen lassen. Ab kommender Woche pflanzt jeder Reisewelt-Gast mit den Kindern und deren Eltern einen Baum. Die ausgewählten Pflanzen werden weder durch Ziegen noch durch Schafe gefressen. Die Pflege übernimmt die Lehrerin mit den Kindern.

Auswahlverfahren: Aus den 155 Kindergartenkindern werden 28 Kinder für die Schule ausgewählt. Wir haben uns bewusst die ärmsten Kinder herausgegriffen. Dem voraus ging der persönliche Besuch von Pater Renatus, Frau Kinua und William in den Hütten der jeweiligen Familien. Von allen Kindern liegen die Namen bereits vor. Bilder und eine Vita der Familien folgen.

Patenschaften: Um die hohen Folgekosten für jährliche Schuluniformen und Lernmaterial zu stemmen, schlage ich eine direkte Patenschaft deutscher Eltern mit dem Patenkind vor. Die Paten erhalten den direkten Kontakt und wir erklären uns bereit, kleinere Geschenke und Briefpost nach Tansania mitzunehmen. Die Patenschaft, welche jährlich kündbar ist, sollte 80 € je Kind / pro Jahr betragen. Hierfür benötige ich noch die Zustimmung des Vorstands. Der Flyer der Ostafrika-Hilfe soll in den nächsten Tagen entsprechend erweitert und aktualisiert werden.

Besucher: Mit allen Verantwortlichen wurde vereinbart, dass nur auf den Besuch gut vorbereitete Reisegruppen von Reisewelt Zugang zum Projekt haben sollen. Niemand ist berechtigt vor Ort Bargeld von Besuchern anzunehmen. Stattdessen werden Flyer mit den Kontonummern unseres Vereins zukünftig vor Ort sein. Verteilen von Süßigkeiten und Betteln der Kinder ist nicht gewünscht. Ein Platz mit Sitzmöglichkeiten wird derzeit abseits des Schulgebäudes unter einer Akazie für die Besucher vorbereitet.

Masterplan: Obwohl wir nun eine Privatschule ins Leben rufen, verlangt die Regierung einen „Masterplan“ für das Projekt, damit die Schulabschlüsse später auch anerkannt werden. Pater Renatus wird diesen Antrag mit Hilfe der Diözese Arusha erstellen. Das Genehmigungsverfahren wird problemlos in wenigen Wochen abgeschlossen sein.

Schulkleidung: Obwohl das neue Schuljahr bereits seit Januar läuft, ist der Start der 1. Klasse bis Ende Februar zulässig. Leider sind uns die vorgeschlagenen Schuluniformen zu teuer und Ivor versucht diese Woche vor Ort eine preiswertere Lösung zu finden.

Vertrag: Mit Pater Renatus wurden zahlreiche Forderungen und Wünsche ausführlich besprochen:
– Liebevolle christliche Erziehung – respektvoller Umgang
– Einbindung der Eltern in das Projekt – Mithilfe in den Gartenanlagen, Reinigung der Schulen, Pflanzarbeiten
– Informationsabende für Männer und Frauen zum Thema Familienplanung
– Keine religiösen Unterschiede
– Die ärmsten Familien haben Vorrang
– Regelmäßiger Schriftverkehr mit den Pateneltern
– Unterricht wird nach wenigen Monaten in Englisch stattfinden
– Ausbau des begonnen Bürohauses muss zunächst mit dem Vorstand abgestimmt und exakt geplant werden
– Bau des zweiten Gebäudes soll im November 2023 erfolgen
– Verpflegung der Kinder mit Mittagessen kann derzeit noch nicht gewährleistet werden, da entsprechende Spendengelder fehlen
– Es werden mehrmals jährlich Umwelt-Aktionen durchgeführt. Demnächst starten wir mit den Kindern das Einsammeln von Plastikmüll in den 4 Ortschaften um den Erwachsenen ein Signal zu geben.

Zum Schluss: Schon jetzt strahlt der Kindergarten von Kimoson eine ansteckende Lebensfreude aus. Die Kindergärtnerinnen kümmern sich sehr liebevoll um die Kleinen. Unsere Kunden haben das tief gespürt und viele haben die Kinder minutenlang in den Arm genommen. Ich bin sicher: Kimoson wird ein gutes Werk!

Kimoson, im Januar 2023

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